Kleines Gedicht für morgens 

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Guck, der Mond ist fortgegangen,

Morgenhimmel färbt sich blau,

Vögel zwitschern in den Bäumen

von den weggewehten Träumen –

gibts zum Frühstück heut‘ Kakao? 





Kleines Gedicht für abends


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Guck, da geht die Sonne unter,

Abendhimmel färbt sich grau,

Autolichter in der Ferne,

hoch am Himmel Glitzersterne,

Quietschelärm im Mäusebau.



Pille Palle

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Der Igel Pille trifft den Igel Palle:
«Tach, Palle, schon gehört, die Welt ist rund!»
«Nee, Pillemännchen, nee, die Welt hat Ecken,
die Welt ist wie ‘ne Kiste zum Verstecken!»
«Ach, Pallekopp, wat redste da fürn Quatsch,
hast aufn Augen heute Pallematsch,
de Welt ist rund!» – «Hat Ecken!» – «Rund!» – «Ist eine Kiste!»
«Ach, Pallemann, ‘n Kistenknallkopp biste!»
«Und du?» – «Wieso, wat ich?» – «Ja, wat bist du?»
«Wat weiß denn ich?» – «‘n Kistenkänguruh!»
«Und du?» – «Und ich?» – «Ja, du!» – «Ich nicht, nur du!»
«Nein, du!» – «Du!» – «Was denn?» – «Ach, las mich in Ruh!»




Mit Wolkenführerschein

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– Ja, guck nur, heute bin ich faul,

ich liege auf der Bank

und gucke mir die Wolken an,

die ich vom Himmel holen kann,

ich denk mir eine Kutsche aus

mit Wolkenrädern, Quietsch, die Maus,

schiebt hinten, vorne lenkt Karl Semmelbein,

der Hase mit dem Wolkenführerschein,

Hanna, steig ein! 

Hier ist noch Platz! Es kostet auch kein Geld,  

Karl Semmelbein und Quietsch kutschieren durch die Welt.



Schlamassel

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– Es war einmal ein Dromedar.

Was ist denn das, was da mal war,

ein Dromedar? «Wer bin ich bloß?

Ein Irgendwer und namenlos?» 


Das fragte sich das Dromedar,

das ziemlich durcheinander war,

es guckte dromedarisch scheel:

«Vielleicht bin ich ja ein Kamel,


auf jeden Fall, ich bin ein Tier, 

ach, wüsste ich doch mehr von mir!

Ich könnte ja die Hanna fragen:

He, Hanna, könnt‘ ich zu ihr sagen,


ich frage dich als Dromedar,

kommst du in dem Schlamassel klar?

Was bin ich? Ein Kamel? Ein Stier?

Ein Hund? Ein Huhn? Verrat‘ es mir!»



Schneck und Schnecke


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Unter einer Brombeerhecke

wohnt der Schneck mit seiner Schnecke,

wohnen nicht im gleichen Haus.

gucken aus zwei Häusern raus,


kriechen in die Morgenluft,

angelockt vom Brombeerduft,

da der Schneck, so schnell er kann,

Schnecke dort, bleibt an ihm dran,


kriechen beide schneckenschnell,

Sonne macht die Hecke hell –

Tag vergeht. Dann kommt die Nacht,

ganz aus Brombeerduft gemacht,


Duft kommt näher in der Hecke,

Schnecke schafft die Kletterstrecke

vor dem Schneck, klebt zwischen Blättern,

Schneck hat noch‘n Stück zu klettern.



Fragen


– Da rennt im Hof ein Huhn und gackert vor sich hin.

Von oben guckt ein schwarzer Rabe auf das Huhn.

Der Rabe hockt in einem hohen Apfelbaum,

Das Huhn rennt unten um den Baum herum.


Warum?


Warum rennt nicht der Rabe um den Baum?

Warum hockt nicht das Huhn im Baum und guckt nach unten?

Warum ist alles, wie es ist? Und ist nicht anders?

Kann man so fragen? Oder ist das einfach Quatsch?

Vielleicht ist alles ja, wie’s ist, gerade richtig?

Und Fragen drumherum sind gar nicht wichtig?

Oder? 



Dino auf dem Schornstein


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– Hockt ein kleiner grüner Dino
Auf dem Schornstein überm Haus,
Guckt die Oma aus dem Fenster,
Ruft die Oma hoch zum Dino,
Hallo, du auf meinem Schornstein,
Komm doch runter und erzähl mir,
Wo du hergekommen bist!
Ruft der Dino, weißt du, Oma,
Ich bin überhaupt nicht hier,
Bin kein grünes Dinotier,
Das auf deinem Schornstein hockt,
Bin vielleicht nur ein Gedanke,
Nur ein Bild aus alten Zeiten,
Das der Rauch aus deinem Schornstein
In die Luft für dich gemalt hat,
Guck noch mal ums Schornsteineck,
Hallo, Oma, und bin weg.