Leise hin zum Wasserloch

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– Eine Ringelnatter ringelt
sich aus einem Busch,
eine Mäusefrau hockt blinzelnd
vor dem Busch und, husch,


ist die Natter weggeringelt,
und die Mausfrau guckt
dahin, dorthin, baumhoch guckt sie,
hat da was gezuckt?


Hat da nur ein Ast gewackelt?
Wars ein schneller Wind,
der ein Blatt zum Tanzen brachte?
Hallo, Natter, sind


Sie da oben, Sie, Frau Ringel?
Mausfrau guckt und quiekt –
Ringelnatter schlängelt leise,
Leise hin zum Wasserloch …


… Maus guckt immer noch.




Triceratops


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– Ich ging durch einen dunklen Wald
und pfiff so vor mich hin,
und weil ich in Gedanken war
mit vielen Bildern drin,

seh ich auf einmal riesengroß,
ja was? Ist das ein Klops,
der mir im Wald entgegenrollt?
Gar ein Triceratops?

So einer ist es! Ich bin klein!
Das Klopstier guckt mich an,
drei Hörner mitten im Gesicht
mit einem Kragen dran.

Ich sage: «He, Triceratops,
ich bin doch viel zu klein,
zum Frühstück wird das ganz bestimmt 
für dich zu wenig sein!» 

«Ich fress nur Gras, weißt du das nicht,
du ahnungsloser Tropf?»  
Fragt mich da der Triceratops
und rollt aus meinem Kopf.


Omas Brille

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– Da liegt die Zeitung … und wo ist die Brille?
Die Oma sucht … wo hab ich sie bloß hingelegt?
Die Oma sucht sie auf der Fensterbank …
Wo ist sie? Liegt sie unterm Küchenschrank?
Ist sie im Müll gelandet? Aus Versehn?
Die Oma kann die Welt nicht mehr verstehn …
Sie sucht die Brille in der Blumenvase …
Da fällt die Brille Oma von der Nase.


Quatsch

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– Sumsulubum – Sömsölöböm – Quatsch, oder? … 
Somsolobom, so ist es richtig, Hanna? – 
Oder: Semselebem? Auch nicht? – 
Und Sümsülübüm? – Nein? – 
Simsalabim? So ist es richtig, Hanna?
Simsalabim, Wörter verwandeln!
Vertauschst du: a - e- i - o - u,
Dann geht es wie beim Zaubern zu.!
Dann wird aus der H-a-nd … der H-u-nd. 
Oder der H-o-nd? Der H-i-nd? Nein, der Hund.
Und aus dem Hund wieder die Hand.
Was wird aus dem Mond? – Der Münd? 
Quatsch. Der Mund! Und aus dem Mund wieder der Mond.
Und wir tauschen Riese gegen … Rose.
Und Hase gegen … ?
Und die Zacken gegen Zocken? 
Nee. Die Zacken gegen Zicken.
Und die Großen … grüßen (die Kleinen),
und die Nasen … niesen,
die Kappen … koppen? Oder kuppen? Oder … kippen?
Jacken … jucken,
Reifen… rufen … oder röfen? Nein, rufen …?
Aus dem Spatz wird der … Spitz,
die Katz wird zum … Kitz … 
(was ist ein Kitz, Hanna? Richtig: ein ganz kleines Reh …) 
und aus dem Kitz wieder die Katz.
Und die Nuss – wenn es regnet wird sie …?
Und die Pelle (um die Wurst) 
wird zur Pulle (voll mit Wasser),
und der Hammel wird zum Himmel oder zur Hummel? 
Oder zur Hömmel? – Zur Hummel.

So, Hanna, und jetzt denken wir uns noch ein Gedicht aus,
ein Quatsch-Gedicht:
Du Bununun wöchsen müstens üff Bönönenbiemen,
ze Öprökösen kinn min sa am Schlof zutromen … 

Du hast alles verstanden, Hanna? Ich auch: 
Die Bananen wachsen meistens auf Bananenbäumen,
zu Aprikosen kann man sie im Schlaf zerträumen … 
(du Bununun wöchsen müstens üff Bönönenbiemen,
ze Öprökösen kinn min sa am Schlof zutromen …)



Hannas Traum vom roten Auto


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Was fährt da um die Ecke?

Ist es der Postmann? Nein,

da kommt ein rotes Auto,

es muss die Oma sein,


sie hupt, ich lauf zum Fenster,

das rote Auto steht,

wo ist das Dach geblieben?

Der Wind hats weggeweht?


Das Dach vom roten Auto,

kann doch nicht weg sein … doch!

Noch gestern war‘s da oben,

und jetzt ist da ein Loch!


Die Tür geht auf, und Oma

kommt in mein Zimmer rein,

sie sagt: «Das roteAuto,

so sollte es doch sein,


ich habs für dich gezaubert,

und zaubern kann ich gut,

das Dach ist fortgeflogen,

und mit dem Dach mein Hut!»


Die Oma lacht. «Wo fahren

wir beide denn jetzt hin

im off‘nen roten Auto?»


Ob ich die Hanna bin,

die das nur grad geträumt hat?

Ich weiß es nicht genau …


… und Oma nimmt mich an der Hand,

wir gehen durch die Zimmerwand

zum roten Auto hin

und sitzen auch schon drin.


Die Oma hupt, das Auto fährt,

der Wind weht um uns rum,

drei Tage fahr‘n wir durch die Stadt

im Auto, das kein Dach mehr hat,

dann hält‘s vor unserm Haus,

der schöne Traum ist aus.



Sturm

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– Fegt ein Sturmwind übers Haus,

bläst den Rauch vom Schornstein weg,

lässt die Fensterläden klappern,

sammelt sich im Straßendreck,


scheucht die Käfer aus den Ritzen,

wirbelt Mücken durch die Luft , 

kippt die müllgefüllte Tonne

wie ein Spielzeug um und ruft


Regen aus den Wolken runter,

Blitz und Donner übers Haus,

faule Äpfel und Tomaten

kullern aus der Tonne raus,


Büchsen scheppern, Tüten klatschen,

Hühnerknochen fliegen rum,

Tonne spuckt Kartoffelschalen,

steht im Wind, fällt wieder um,


rumpelt übers Straßenpflaster,

heulend hält der Wind sie fest,

leer die Tonne? Alte Hose 

knüllt sich noch um Würstchendose

unten in der Tonne drin,


holt der Wind sie aus der Tonne,

treibt mit Dose und der Hose

hoch hinaus und hin zur Sonne,

die jetzt über allem schaukelt

gelb wie eine Riesenrose.



Zwiebelsuppenkäfer 


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– Ein kleiner roter Käfer,
der fällt in einen Topf,
nun liegt er auf der Suppe
und zappelt mit dem Kopf.

Die Suppe riecht nach Zwiebeln,
dem Käfer ist‘s ein Graus!
Wer hilft dem Zappelkäfer
aus dem Gezwiebel raus?

Da kommt ein langer Finger,
taucht ein ins Suppenmeer,
der Käfer wird ertrinken,
ihn macht die Suppe schwer,

man sieht ihn tiefer trudeln,
der Finger taucht ihm nach,
der Käfer sinkt zu Boden,
was für ein Unglück, ach,

der Finger rührt die Suppe,
die Zwiebeln wirbeln auf,
im Zwiebelsuppenwirbel
spült es den Käfer rauf

nach oben aus der Suppe,
er zappelt, flattert, fliegt,
der Finger will ihn schnappen,
ob er den Käfer kriegt?

Den ziehts zum off‘nen Fenster,
treibt ihn zur Wiese hin –
die Köchin leckt den Finger,
und Suppe tropft vom Kinn.